Photovoltaik in den Kirchengemeinden

Amberg-Sulzbach. 40 Jahre ist es nun her, dass mit dem „Konziliaren Prozess“ der „Lernweg christlicher Kirchen zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ in Vancouver gestartet wurde. Viele Gemeinden auch im Landkreis Amberg-Sulzbach und in der Stadt Amberg beteiligen sich immer noch daran, manche haben zumindest im Energiesektor einiges auf den Weg gebracht. Vieles aber bleibt immer noch zu tun. Die Themengruppe ENERGIE des interkommunales Klimaschutzbündnisses von Stadt und Landkreises hat daher eine Umfrage gestartet, ob und welche Pfarreien Photovoltaik (PV) zur Stromerzeugung auf ihren eigenen Gebäuden nutzen oder zukünftig nutzen wollen. Das Ergebnis liegt jetzt vor. Meist sind es die Kindergärten, Jugendhäuser oder Heime der Pfarreien, beispielsweise in Kümmersbruck, die eine PV-Anlage besitzen. Im Jahr 2014 hat die Kirchengemeinde Raigering bereits vorbildlich gehandelt und eine PV-Anlage mit 34 kWp installiert, obwohl man seitens des Bistums noch abriet, eine solche zu bauen. Auch die Kirchengemeinde St. Vitus (Illschwang) besitzt zwei PV-Anlagen mit rund 45 kWp und die Kirchengemeinde Heldmannsberg 8,5 kWp, um nur einige Paradebeispiele zu nennen. Manche Pfarreien verweisen zusätzlich auf eine eingebaute Hackschnitzelheizung, um ihr ökologisches Bewusstsein zu betonen. Breite Unterstützung kommt inzwischen aus allen katholischen Diözesen. Die Unterstützung durch die drei Bistümer Regensburg, Eichstätt und Bamberg in Stadt und Landkreis reicht von Beratung bis zur Bezuschussung. Die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus hat hier den katholischen Kirchenstiftungen oft einen zusätzlichen Anstoß gegeben. Dort, wo noch keine PV-Anlage installiert ist, sind die Gründe ähnlich: Häufig macht der Denkmalschutz einen Strich durch die Rechnung, denn auch Pfarrhäuser unterliegen oft einem Ensembleschutz. Manche Pfarreien möchten eine Photovoltaikanlage mit einer bevorstehenden Dachsanierung verbinden, auf welche noch gewartet wird. „Auf den Dächern der Stadt Amberg ist hinsichtlich PV noch Luft nach oben.“, so Corinna Loewert, Klimaschutzmanagerin der Stadt Amberg. Denn 94 Prozent des gesamten PV-Potentials im Stadtgebiet Amberg sind noch ungenutzt, wovon lediglich 4 Prozent auf den denkmal- oder ensemblegeschützten Bestand entfallen. Auch im Landkreisgebiet „gibt es noch genügend freie Dächer“, laut Klimaschutzkoordinator Joachim Scheid. „Wir haben ein wirtschaftliches Potenzial von ca. 1.200 MW installierte Leistung. Installiert sind aktuell rund 135 MW.“ Die Kirchenstiftungen könnten für PV-Nutzung Vorbild sein. So wurde der „konziliare Prozess“ in Deutschland durch Carl Friedrich von Weizsäcker, dem evangelischen Kirchentagspräsidenten von 1985 vorangetrieben. Inzwischen hat die evangelische Landeskirche Bayerns mit dem „Grünen Hahn“ eine Plakette geschaffen, welche besonders aktive Gemeinden belohnen soll. Bisherige Projekte im Dekanat Amberg-Sulzbach können Vorbildcharakter beanspruchen.